Curriculum “Diagnostik und Therapie komplexer Traumafolgestörungen”

Das Curriculum mit Jan Gysi vermittelt in vier aufeinander aufbauenden Seminaren vertieftes Wissen zur Diagnostik und Therapie komplexer Traumafolgestörungen. Der Fokus der Seminare liegt auf dem Einüben von Interventionstechniken und therapeutischem Pacing sowie auf der Verknüpfung der Theorie zu kPTBS bzw. DIS mit der praktischen therapeutischen Arbeit. Als theoretische Basis dient das Modell der 5 Phasen der Therapie der DIS (s. Gysi 2020; Diagnostik von Traumafolgestörungen. Hogrefe Verlag). Weiter bildet das supervisorische Besprechen von besonderen Herausforderungen in der Therapie von Menschen mit kPTBS und DIS einen wichtigen Bestandteil des Curriculums.

Das Curriculum basiert auf internationalen Leitlinien zur Behandlung komplexer Traumafolgestörungen (u.a. ISSTD 2011) und deckt verschiedene Inhalte des Curriculums “Spezielle Psychotraumatherapie” der Deutschsprachigen Gesellschaft für Psychotraumatologie (DeGPT) ab. Dies betrifft u.a. die Module zur Therapie komplexer Traumafolgestörungen und das Vertiefungsmodul zu dissoziativen Störungen. Es besteht aus vier Seminaren im Umfang von je 16 UE (insgesamt 64 UE). Für jedes Seminar wird Lesestoff vorgegeben, der als Wissensgrundlage dient. In den Seminaren werden diese Lerninhalte als bekannt vorausgesetzt und mit Zusatzaspekten aus der Praxis ergänzt.

Zielgruppe

Psychologische und ärztliche Psychotherapeut:innen, die über Grundlagenwissen zu Psychotraumatologie verfügen und regelmässig mit Patient:innen mit Traumafolgestörungen arbeiten. Eine begleitende spezialisierte Supervision wird empfohlen.

Zeit und Ort

Die Seminare finden jeweils freitags (10.00 bis 18.00 Uhr) und samstags (9.00 bis 17.00 Uhr) in Hamburg statt.
Das ZEP arbeitet mit verschiedenen Akademien in Hamburg zusammen. Der Veranstaltungsort wird nach Anmeldung mitgeteilt.

Kursgebühr

Gesamtes Curriculum (64 UE): 1520,– €

In den Teilnahmegebühren sind die Seminargebühr, die Seminarunterlagen sowie Getränke und Pausensnacks enthalten. Die Seminarunterlagen werden Ihnen per email digital zur Verfügung gestellt.

Weitere Informationen und FAQs

Fortbildungspunkte

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Inhalte im Detail

Seminar 1: Diagnose DIS – wie weiter? Erste Schritte & Therapieplanung

  • Phase 1 & 2 der DIS-Therapie: Inhalte, Prioritäten, Besonderheiten
  • Behandlungsprinzipien und Behandlungssetting
  • Peritraumatische Dissoziation sowie deren Auswirkungen auf spätere Symptomatik
  • «Belastungsstörung bei anhaltender Traumatisierung» (BSAT) bei anhaltender Gewalt
  • Lebensbedrohliche Selbstverletzungen, schwere somatoforme Dissoziation
  • Behandlung in Netzwerken
  • Herausforderungen und Schutz für Therapeut:innen

Seminar 2: Stabilisierungsarbeit bei pDIS

  • Phase 2 der DIS-Therapie
  • Einführung: Arbeit mit dissoziierten Anteile
  • Abhängigkeit in Therapien: Notwendigkeit, Grenzen, Warnhinweise
  • Arbeit mit Alltagsanteil (ANP) stärken: Umgang mit posttraumatischer Vermeidung, Phobie vor Anteilen & Störung der Selbstorganisation der ANP
  • Arbeit mit Kind-Anteilen
  • Umgang mit Erinnerungen, dissoziativer Amnesie und Gefahr von Suggestion
  • Umgang mit Traumatrias & Störung der Selbstorganisation
  • Systemische Aspekte: Kinder von Menschen mit DIS, Partner:innen, Helfende

Seminar 3: Toxische Täterbindungen, Scham & Selbstverletzungen

  • Phase 3 der DIS-Therapie
  • Toxische Täterbindungen und deren Auswirkungen auf die Therapie
  • Besondere Aspekte: Suizidalität, Konditionierungen/Programmierungen
  • Erkennen von «neuen» Anteilen, die sich durch die Therapie zeigen
  • Umgang mit «neuen» Erinnerungen, die durch Rückgang der posttraumatischen Vermeidung allmählich bewusster werden.
  • Umgang mit Scham
  • Arbeit mit feindseligen, täteridentifizierten, aggressiven Anteilen
  • Umgang mit dysfunktionalen Copingstrategien (Selbstverletzungen, destruktive Bindungen)
  • Schutz von TherapeutInnen bei Bedrohung durch Anteile und/oder Täterstrukturen sowie Stalkin

Seminar 4: Traumakonfrontation bei DIS, Trauer und Reorientierung

  • Phasen 4 und 5 der DIS-Therapie: Zunehmende Integration, mögliche Fusion
  • Traumakonfrontation bei pDIS/DIS und kPTBS: Mögliche Techniken unter Berücksichtigung des Gesamtsystems der Persönlichkeit; Anpassung bekannter Techniken, Vorsichtsmassnahmen
  • Vorgehen bei Traumakonfrontation: Symptomlandkarte versus Traumalandkarte, Setzen von Prioritäten, Affektregulationsmassnahmen
  • Trauern, Neuorientieren, Entwickeln neuer Lebensperspektiven
  • Perspektiven für TherapeutInnen: „Wie hält man das aus?“; Chancen für persönliches Wachstum für TherapeutInnen durch Arbeit mit Menschen mit (p)DIS
Sonstiges

Weitere Antworten auf Ihre Fragen (z.B. zum Nachholen oder Stornieren oder zu unserem Hygienekonzept) finden Sie in unseren FAQs. Für alle weitere Fragen stehen wir unter sekretariat@zep-hh.de zur Verfügung.